Mittwoch, 3. Dezember 2008

Absurdes Triptychon - (Zweiter Wurf)

Teil des Lebens, nennt man das

„Was werden Sie am meisten vermissen?“

Sie kann es nicht sagen….. Sie ist nicht in der Lage, es mit einem Wort zu fassen. „Alles“, denkt sie. „Seine Nase.“ Dieses Detail fällt ihr als erstes ein. Es war eine von diesen leicht stupsigen Nasen, von denen man sich wünscht, dass die gemeinsamen Kinder die Veranlagung dafür erben. Zu weit gedacht. Hätte sie doch das Wäre wenn gestrichen. Und gezogen – fester in jeder Sekunde.
Die guten Gespräche, denkt sie, spricht es jedoch nicht aus. Es ist nicht das, was sie in erster Linie fühlt. Auf ihre typisch hilflose Art und Weise lässt sie verlauten: „Ich werde seine Umarmungen vermissen.“ Sie muss an ihre letzte gemeinsame Nacht denken, die zuweilen eine halbe Ewigkeit zurückzuliegen schien. Für sie war es eine ruhelose gewesen. Sie erinnert sich daran, dass er sie mehrmals fest zu sich heran gezogen hatte und sie jede dieser Umarmungen so sehr genoss. In jemanden hineinkriechen zu können, in ihn, das hatte sie sich an dieser Stelle gewünscht.

Fragen Sie mich, was ich nicht vermissen werde, denkt sie… LOS !!!!!– Fragen SIE! Denn nur so ist loslassen möglich….
“Warum ist die deutsche Flagge schwarz, rot, gold gefärbt? Warum bist du so sicher, dass es Auschwitz gab?“, sie hört ihn die Fragen in ihr Ohr schreien.
Sie weiß es nicht. Sie weiß es nicht. Sie beginnt für eine kurzen Moment zu zweifeln.
„Hör auf. Beruhige dich“, bittet sie ihn. Er verzieht höhnisch das Gesicht. „Nichts weißt du. Nichts.“
Später liegt sie lange darüber wach. Fragte sich nach Sinn und Unsinn dieser Unterhaltungen, dieses Geschreis. Um Nichts. Um Dinge, die nichts dazu beitragen, dass Menschen sich mögen. Für ihn waren diese Fragen alles. Sie fand seine Sicht der Dinge bestürzend.
Durfte sie ihn deswegen nicht lieben? All die Hilflosigkeit steigt in ihr auf. Er war unnahbar. Belehrend. „Geh weg, geh weg. Du machst mich krank….“ Sie fühlt sich bedrückt.

Sie versucht sich auf die Frage zu konzentrieren. Ihre Gedanken hängen wieder an dieser letzten Nacht. Sie mussten früh aufstehen, viel zu früh. Sie erinnert sich an den letzten Kuss. Seine leuchtende Augen und wie er sie mit einer Leichtigkeit auf sich zog.
Es ist das erste Mal seit langer Zeit, dass Tränen in ihre geschlossenen Augen treten: „Ich werde diese vertrauten Momente vermissen.“ Sie fühlt sich danach, die Decke, die ihren Oberkörper und ihre Beine bedecken über das Gesicht zu ziehen und sich zur Seite zu drehen. Sie will nicht darüber nachdenken, was ihr in Zukunft nicht mehr zustehen wird.

„Was tut Ihnen am meisten weh?“

Ihre Antwort ist keine, über die sie länger als eine Sekunde sinnieren müsste. „Es ist so schmerzhaft, dass er mich nicht in seinem Leben haben wollte. Ich wollte ihn so unbedingt in meinem.“






Vorhersehung

„But everything looks perfect from far away…“

Das laute Partygetöse drang noch an ihr Ohr, als sie die knarrenden Treppen hinaufstieg. Sie erinnerte sich an den Abend, als sie lange auf eben jener gesessen hatte und alles so perfekt schien. Natürlich hatte sie mich im Vorfeld dieses abends oftmals gefragt, wie sinnvoll es war an den Ort zurückzukehren. Wie sollte man da Abschied nehmen? Man sollte wahrscheinlich nicht.

Sie öffnete die schwere Glastür, ein Blick in das kleine Badezimmer, in dem sie ihre Zahnbürste nicht mehr vorfand. Das schmerzte einen kleinen Augenblick. Sie entschloss sich weiterzugehen, konnte bereits das große Zimmer erblicken. Es hatte sich nichts verändert. Nur ihre Zaghaftigkeit mit diesen Räumen war neu.

Sie öffnete die Tür rechts, ganz am Ende des Flures. Es fiel kein Licht durch das große Fenster, es war von jeher ein dunkler Raum. Sie musste tief durchatmen, sich selbst zureden jetzt bloß keine Träne zu vergießen oder auf sonstige Art und Weise schwach zu werden. Sie ging im Zimmer herum und verweilte vor den einzelnen Plätzen, die ihr so vertraut geworden waren.

Sie sah ihn vor sich am großen Schreibtisch sitzen und ihr dabei seine Welt erklären.
Seine Welt….
Stets hatte sie mit großen Augen zugehört. War ihm eine dankbare Plattform der Selbstdarstellung gewesen und hatte nicht gemerkt, dass seine großen Wortblasen leere Floskeln waren. Vom dritten großen Krieg hatte er gesprochen. Dabei alle gängigen Lebensarten verneint. Wozu sie denn nütze seien. Er wüsste was käme. Wüsste es nur zu gut. Sie muss kurz schnaufen. Es hätte an dieser Stelle ein ironisches Lächeln werden sollen. Nur Kopfschütteln kann sie heute diesen Worthülsen noch entgegenstellen. Und die Hoffnung, dass er irgendwann verstummen würde, wenn er realisiert, dass alle Zuschauer längst den Saal verlassen haben.

Sie sah ihn seine Wäsche schwungvoll in den Schrank werfen, dessen Tür immer geöffnet war. Sie sah das glückliche Paar auf seinem Bett. Kuschelnd, lachend, streitend. Sie roch ihn.

„Lassen sie den Schmerz zu“, hatte sie gesagt.
Aber es zulassen heißt, es erneut zu durchleben......














Intuition und Wahrheit

Im ersten Moment kam sie sich beinahe lächerlich dabei vor, ihm die Wahrheit an Hand eines Frauenromans zu erklären, der sie einst so beschäftigt hatte. Dennoch gab es nach ihrem Erkenntnisstand niemanden, der gleiches schon einmal derartig treffend formuliert hätte....

Die Geschichte ist schnell erzählt. Es handelt sich um eine Frau, die ihr Leben lang eine gewisse Intuition bezüglich einer Wahrheit verspürte. Doch man versicherte ihr wieder und wieder, dass sie sich täusche. Man zermürbte ihre Intuition. Letztlich war sie es jedoch, die sich im Recht befunden hatte. Immer richtig spürte. Die Frau verlor auf alle Zeit den Glauben an ihre Intuition.

Sie erzählte ihm in knappen Worten eben jene Geschichte, denn die Frau war sie.... Sie fühlte was er fühlte, konnte es förmlich spüren, jedoch nicht beweisen. Er definiert sich seine eigene Wahrheit, die wesentlich von der ihrigen abweichen konnte.

Seine simple Frage, ob sie auf einen Tee vorbei kommen möchte, hatte sie erneut in helle Aufregung versetzt. Wie unzählige Male davor, erzählte er ihr von seinen großen Zukunftsplänen. In denen sie keinen Platz habe. Er will Zeit für sich. Zeit großes zu tun. Ansehen tut er sie nicht. Nur ab und an blickt er geradezu herausfordernd über den Rand seiner Teetasse. Sie fühlt sich schwindlig.
„Mir geht es nicht gut. Ich glaube ich bekomme Fieber.“ Er reagiert nicht darauf. Freut er sich? „Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen“, sagt er schließlich und grinst boshaft. Sie nickt. Was soll sie auch sagen?
„Wir sehen uns morgen?“, fragt sie schließlich.
„Ich melde mich.“ Die Tür ist zu.

Sie weiß nicht, wie kann sie auch wissen? Doch das Wissen um dieses unbestätigte Gefühl zermürbt auch ihre Intuition. Wie kann sie sich selbst trauen?

"Wissen Sie", hört sie die Stimme der Frau, die so oft in der Lage war, ihr die Welt zu erklären, "jeder hat ein Recht darauf selbst zu entscheiden, was er preisgibt. Wenn er entscheidet, dass er Ihnen nicht zeigen möchte was er fühlt, dann können SIE das zehnmal fühlen. Und es wird nichts ändern. Es wird nichts ändern."

Sie hat eben jene Worte im Kopf, als sie ihn versucht mit einem festen Blick anzusehen. "Es geht nicht darum, was ich weiß. Es ist nicht von Bedeutung, was du vielleicht wirklich fühlst. Es wird so lange keinen Schritt in eine mögliche Richtung geben, bis meine Intuition nicht zu deiner gefühlten Wahrheit geworden ist."

Donnerstag, 27. November 2008

Die Luft, die Luft.....

... gerade is hier nicht viel los, was daran liegt, dass ich in der Endphase meiner Examensprüfungen stecke. Also wirklich Endendphase........

Es sei mir vergeben.

Montag, 10. November 2008

"Wetten dass".... dies eine Show der Superlative ist?!


Kindheitsträume sind eine tolle Sache, nur irgendwann sollte man sich daran machen, sie auch zu erfüllen. Genau das tat ich am 08.11.2008 in der O2 Arena Berlin. An diesem schönen Orte wurde die allseits bekannte und auch von einigen Menschen geschätzte Unterhaltungssendung „Wetten dass...?!“ gedreht und gesendet. Ich war im Publikum live mit dabei.




Aller Anfang ist schwer……



„Wetten dass…?!“ schaue ich seit ich denken kann. (Immerhin gibt es die Sendung fast so lange wie mich) Thomas Gottschalk sprach in einer Sendung einmal von Kindern, die in Bademänteln gehüllt noch länger aufbleiben durften, um die „Wetten dass…?!“ live zu verfolgen. Ich war eins der Kinder. Und das schon immer. Auch für die obligatorischen Salzstangen hat meine Mutter stets gesorgt. Seit ich denken kann, empfinde ich auch eine gewisse Faszination für den gegenwärtigen Moderator dieser Sendung, von einigen verschrien, von mir auf jeden Fall geliebt.

Wie jedoch, und damit wären wir am Anfang meines Kindheitstraumes, kommt man an Karten für die beliebte Sendung?! Nun ja, das erweist sich als kein leichtes Unterfangen. Mitte Juni muss man sich für die entsprechende Stadt um Karten bewerben. So einfach mit „Ich will da hin“, ist nicht. Ich bin raffiniert und bewerbe mich gleich fünf Mal mit verschiedenen Namen der lieben Verwandten. Dann heißt es ausharren bis September, denn erst dann wird ausgelost. Mein elektronischer Briefkasten bleibt leer, auch in meinem echten: gähnendes Nichts. Der befreiende Anruf kommt schließlich von der lieben Mama, denn sie ist nun im stolzen Besitz für zwei Karten. Naja – fast. Vergeben werden sie erst vor Ort am angebenden Tag und: der Verkauf oder Übertrag ist strengstens verboten.

Ich sehe meinen Traum vom Besuch dahinseichen. Nach unzähligen Telefonaten, noch mehr Schriftverkehr mit dem zweiten deutschen Fernsehen und der lang ersehnten Vollmacht meiner Mutter für die Übertragung der Karten, kann ich wieder durchatmen.



Mitten drin, statt nur dabei….



Am Sendetag bin ich – ja, manch einer mag lachen – schon morgens nervös. Ich bin weder Wettkandidat (mir fehlte es bislang an der zündenden Idee) und schon gar kein Wettpate. Dennoch sieht man ja nicht alle Tage Pink, Frau Engelke oder den Jauch live. Siehste!

Noch schnell anhübschen und dann fix zum Schalter, an dem der Anfangsbuchstabe des Nachnamens prangt. Wir sind viel zu früh und so heißt es sich noch in etwa eine Stunde die Beine in den Bauch stehen und dabei Currywurst für satte 3 Euro und Sprite für lässige 4 Euro zu sich nehmen. Naja, die armen Leuts von O2 müssen ja auch irgendwie leben – versteh ich ja. Unterdessen kann man das sehr heterogene Publikum von „Wetten dass…?!“ beobachten. Hier gibt es junge Menschen, etwa in meinem Alter. Etwas ältere Menschen, etwa im Alter meiner Eltern und nicht zu vergessen: Rentner, ganz richtig, im Alter meiner Oma. Das nenne ich doch mal Familienfernsehen oder wie Gottschalk immer so schön sagt: generationenübergreifendes Fernsehen.




Morgen geht’s hier weiter…..

Dienstag, 4. November 2008

Seltsame Blogthemen.....und die dazugehörige Erklärung

Wie vielleicht schon bemerkt, blogge ich derzeit über vergleichsweise wissenschaftliche (naaaja, ich tue zumindest so *grins*) Themen. Nur zur Erklärung... Ich stecke der Phase meiner mündlichen Examensprüfungen....

Nun ja, ich gebe zu, die Themen die einem oftmals einfach so übergeholfen werden... sie sind nicht alle gleichermaßen interessant.....und deswegen kann ich mich auch ganz oft nicht überwinden das einfach alles so auswenig zu lernen...(blamabel, ich weiß...)
Wenn ich mich allerdings zwinge über all das halbwegs vernünftig zu bloggen, steigt die Chance, nein sie explodiert förmlich, dass etwas hängen bleibt.....

Also freut euch schon mal über kommende Ausführungen über deutsche Bildungsstandards, Dadaismus, Gottfried Benn, den Texttyp des Manifests, "Warten auf Godot" und viele andere Sachen....und drückt die Daumen, dass es hilft :-)

PS: Es könnte ja sogar sein, dass manche Themen sogar wirklich Interesse bei Einigen wecken ;-)

Über den Sinn und Unsinn von Gattungseinteilungen

Jeder wird im Laufe seines schulischen Lebens mit dem Begriff der „Gattung“ im literarischen Sinne konfrontiert. Doch woher kommt die Vorstellungen über Gattungen und welche Probleme sind bei einer solchen Unterteilung, wie sie den Schülern gelehrt werden, denkbar?

Gattungen sind systematische Gliederungen literarischer Werke. Soviel ist klar. Genauer definiert kommt dann das dabei heraus: Gattungen sind historisch und normativ gebundene Konzepte über Dichtungsarten und Dichtungsformen und deren Darbietung, die sowohl beim Lesen, bei der Interpretation und bei der Produktion von Texten eine Rolle spielen. Die gängigen Bezeichnungen Dramatik, Epik und Lyrik lösen zuweilen ein wohlbekanntes Klingeln im Ohr aus.

Bei Aristoteles’ Einteilung kommt allerdings die Lyrik im heutigen Sinn noch nicht vor. Er behandelt diese unter dem Stichwort der Epik. Erst seit dem 18. Jahrhundert werden literarische Gattungen in das triadisches Modell mit den Hauptgattungen Lyrik, Epik und Dramatik unterteilt. Wenn man zu dieser Zeit etwas über Gattungen erfahren wollte, so erwarb man eine so genannte „implizite Poetik“. Das waren Werke, die die Regeln der Poesie unterrichteten. Der potentielle Autor erfuhr demnach, wie er in den einzelnen Gattungen zu arbeiten hat. Jedoch richtete sich der reelle Markt nicht nach solchen Poetiken. Wer etwas über die wirkliche Entwicklung der Gattungen erfahren wollte, verfolgte demnach lieber die Publikation aktueller Produktionen. Natürlich wurde auch im 18. Jahrhundert bereits hinterfragt, ob beispielsweise ein Werk nur dann gut sei, wenn es die Regeln der Gattung einhalte, oder es gerade sein Genie darin bewies, indem es die Regeln brach.

Herder merkte jedoch bereits 1767/68 an, dass es keinen universellen Maßstab für die Gattungseinteilung geben kann, da sich der Gattungsbegriff im Laufe der Zeit wandelt. Das beste Beispiel dafür ist die Komödie. Heute bezeichnen wir eben jene als lustiges Theaterstück, im 18. Jahrhundert war es das nur eingeschränkt. Herder spricht sich für die historische und kulturelle Variabilität der Gattungseinteilung aus. Werke können entweder den Konventionen einer Zeit oder Kultur folgen, oder diese verletzen.

Goethe hingegen spricht davon, dass die vorgenommenen Einteilungen nicht künstlich seien und dass es drei „echte“ Naturformen der Dichtung gibt. Diese werden nicht nach Strukturmerkmalen, sondern nach rhetorisch-stilistischem Aspekt unterschieden. Dabei ist die Epik als die klar erzählende, die Lyrik als die enthusiastisch aufgeregte und die Dramatik als persönlich handelnde Naturform zu beschreiben. Seiner Ansicht nach, können die Formen in reiner oder in Mischformen, wie der Ballade auftreten.

Der Herr Emil Staiger hat sich 1963 mit dem Begriff der Gattungseinteilung auseinandergesetzt und deren Sinn oder Unsinn erfragt. Dabei versteht er Lyrik, Epik und Dramatik als Fächer, in denen man texte unterbringen kann. Für viel versprechend hält er dieses System jedoch nicht, da kein text wie ein anderer ist und man dahingehend unendlich viele Fächer bräuchte. Doch auch Staiger lässt die Idee der dreiteiligen Gattungen am Leben. Seine Dreiteilung ist jedoch gebunden an sein Konzept vom Menschen. Die drei Gattungen entsprechen demnach den Bereichen des Emotionalen (Das Lyrische), des Bildlichen (das Epische) und des Logischen (das Dramatische). Diese Bereiche konstituieren das Wesen des Menschen und entsprechen den Phasen der Kindheit, der Jugend und der Reife.

Interessant erscheint mir auch die Position von Klaus Müller Dyes. Er plädiert im Grunde für systematische Gattungsbegriffe. Diese sind gekennzeichnet von einer exakt systematischen Beschreibung von Textsorten. Das klingt erschlagend? Wie definiert man noch gleich „Textsorten“? Der Begriff stammt eigentlich aus der Sprachwissenschaft, genauer, der Textlinguistik. Dort will man Texte auf Grund einer gewissen Regelhaftigkeit einer Textsorte zuordnen. Dabei werden sowohl innere als auch äußere Faktoren der Texte analysiert: die Klassifizierung erfolgt nach Form und Gebrauch, dominanten Themen und Stilmerkmalen
eines Textes.

Es ist feststellbar, dass eine Gattungseinteilung mit einer gewissen Problematisierung dieser einhergeht. Viele lehnen die Gattungseinteilung deswegen ab, weil sie meinen, dass eine solche Einteilung die Ganzheit der Literatur zerstört. Weiterhin wird oftmals angemerkt, die Einteilung beeinflusse den Interpretationsprozess und keine eindeutigen Definitionen für die Gattungen vorhanden seien. Natürlich darf auch der Punkt der Gattungsüberschneidung nicht vernachlässigt werden. Einige literarische Texte lassen sich schwer in die allgemein akzeptierte Dreiteilung einordnen. Wie steht es beispielsweise mit Rezepten, Bilderbuchgeschichten, Tagebüchern oder Comics?

Warum, wenn sich die Definition als so komplex erweist, wird der Gattungsbegriff in der Schule gelehrt? Nun, wenn man Kategorien schafft, so strukturiert man das Wissen der Schüler. Diese können einen vorliegenden Text leichter einordnen und beispielsweise eine Textinterpretation nach Gattungskriterien vornehmen. Man schafft also gewissermaßen Ordnung im unüberschaubaren Feld der Literatur. Ferner ist es den Schülern möglich, ihr Wissen über Gattungen als Produktionsstrategie zu nutzen. Gattungswissen ist in erster Linie als Lehrziel zu verstehen. Gattungswissen ist wichtig für die Entwicklung von literarischer Kompetenz. Der Schüler muss Texte aus jeder Gattung kennen, um ihre Unterschiede benennen zu können.

Theatergeschichte in lückenhaft und einigermaßen spannend

Heute mal ein bisschen wissenschaftlicher. Was heißt wissenschaftlicher? Es soll um das Theater, seine Ursprünge, die ersten Wurzeln in Deutschland, sowie seine stetige Weiterentwicklung gehen.

Klingt laaaaaaaaaangweilig und außerdem so als ob man das in der Schule schon alles tausend Mal gehört und sich doch nie dafür interessiert hat?! Nicht ganz. Denn, die Thematik ist, richtig aufbereitet und nicht bis Detail geschildert, eigentlich eine spannende (sagen wie zumindest ganz unterhaltsam). Eines Tages wird dieses Wissen dem fleißigen Blogkonsumenten helfen, die 1 Millionen Frage bei Günther Jauch zu knacken. Wozu so ein Blog nicht alles gut sein kann…… So, nun aber ran…..


Ganz klassisch und vollkommen uninnovativ (mir sei vergeben) soll mit einer kurzen Begriffbestimmung und einem lückenhaften, wenngleich interessanten historischen Überblick übers Theater begonnen werden: Der Begriff „Theater“ stammt vom griechischen „théatron“, was eine Schaustätte bezeichnet.


Auch wenn bereits die Höhlenbilder der Urmenschen eine gewisse Spielkultur ihrer Bewohner erahnen lassen, so will ich zeitgeschichtlich an dieser Stelle nicht soweit zurück blicken. Ich setzte in der Antike (ca. 1200 v. Chr. – ca. 600 n. Chr.) an. Dort wird erstmals etabliert, was uns heute selbstverständlich für das Theater erscheint: ein Zuschauerraum. Aus eben jenem Grund spricht man von dieser Zeit als dem Wendepunkt in der Theatergeschichte.


... die Anfänge.


Wichtig ist weiterhin, dass aus dem frühen fünften Jahrhundert bereits erste Dichternamen und auch Tragödientitel überliefert sind – die Angabe des Autorennamens wird heutzutage ebenfalls als eine Selbstverständlichkeit angenommen. Theater zu dieser Zeit wurde jedoch dargeboten, um die Götter zu ehren. Deswegen finden sich oftmals mythologische Motive im Spiel, die betonen, dass der Mensch schicksalsgebunden ist. Später (zeitlich gesehen immer noch in der Antike) ist eine Tendenz dahingehend spürbar, dass dem Publikum hauptsächlich tagespolitische Fragen näher gebracht werden und die Schicksalsgebundenheit des Menschen hinterfragt wird.


... Renaissance und Barock.


Man kann durchaus davon sprechen, dass die politische Bedeutung des Theaters stetig zunahm. Als bedeutsame Autoren dieser Zeit sind beispielsweise Aristophanes, Sophokles und Seneca zu nennen. (Ich selbst habe bei den „Knattermimen“ das Stück „Lysistrata“ gespielt. Wie ich finde: Ein immer noch zeitgemäßes stücken Drama).

Ein kleiner zeitlicher Sprung und schon befinden wir uns im Zeitalter der Renaissance (ca. 1400 – ca.1700). Man sagt, dass im Theater der Humanisten erste Ansätze zur Tradition des „klassischen Dramas" dahingehend erkennbar sind, dass eine spannende Handlung durch Dialoge vorangetrieben wird. Weiterhin wurde die Handlung durch den chronologischen Szenenumbau belebt. Besonderes Interesse hatte man an der prunkvollen Bühnenausstattung, den so genannten Requisiten. (Später hat unter anderem Brecht das alles wieder wegrationalisiert…aber gut: noch stehen wir hier am Anfang der Geschichte). Der Tragödie schenkt man zu dieser Zeit kaum Aufmerksamkeit, die Komödie hingegen wird verehrt. Abschließend zu diesem zeitlichen Abschnitt bleibt zu sagen, dass man im 16. Jahrhundert schließlich den didaktischen Wert des Theaters erkannte. Den Humanisten sei Dank, fand das lateinische Theater dann auch Eingang in den schulischen Lehrplan.

Im Zeitalter des europäischen Barocks (ca. 1575 – ca.1770) schätze man das Theater sehr, denn es galt als ein Abbild und Sinnbild einer glanzvollen Welt. Zu dieser Zeit wird unter anderem der Feudalismus vom Absolutismus abgelöst. Am Hofe überdauert ebenso das Verlangen nach Dramatik und theatralischer Festlichkeit. In den Großstädten etabliert sich stetig der kommerzielle Theaterbetrieb. Er löst jedoch die fahrenden Spielleute nicht gänzlich ab. Eine weitere wichtige Errungenschaft dieser Zeit ist die Umgestaltung des Zuschauerraums. In der so genannten Guckkastenbühne, kann nun jeder Zuschauer entsprechend seines Standes, in der Loge oder in den Rängen Platz nehmen.


... Romantik.


Zu Zeiten der Romantik (ca.1798 – ca.1835), das muss kurz angemerkt werden, trat das Theater zugunsten Lyrischer- und Prosaformen in den Hintergrund. [Anmerkung: ich weiß, das Elisabethanische Theater muss hier auch noch mit rein, aber das lückenhaft zu beschreiben fällt mir dann doch zu schwer….] Wir bleiben an diesem Punkt der Zeitleiste mal eben stehen, spulen ein bisschen hin und her (kennt man den Begriff heute überhaupt noch? Das kommt von Kassettenrekordern…..) und schauen uns mal Deutschlands Theatergeschichte zur Zeit des 18. Jahrhunderts etwas genauer an.


... Deutsches Theater im 18. Jahrhundert.


Für diese Zeit sind im Wesentlichen zwei Namen zu nennen: Johann Gottsched und Ephraim Lessing. Ihre Ansätze bezüglich des Theaters will ich kurz vorstellen. Doch zuvor muss gefragt werden: Wie sah denn die Theaterlandschaft in Deutschland eigentlich aus? War sie übersäht mit zahlreichen festen Theatern, wie wir sie heute aus jeder größeren Stadt und auch so manchem kleinen Dorf kennen? Diese Annahme kann rigoros verneint werden. Das Theater existierte generell nur in Form von Wandertruppen und gastierte hauptsächlich auf den Märkten um das Volk zu belustigen. Die so genannte höhere Gesellschaft wohnte diesen Schauspielen nicht bei. Man kann sich bereits denken, dass Schauspieler dieser Wandertruppen eine einigermaßen verarmte Existenz fristeten. Auch gesellschaftlich wurde ihnen wenig Akzeptanz entgegengebracht.

Man kann demnach davon sprechen, dass sich die Theaterkunst nicht auf dem sprichwörtlichen Höhepunkt befand. Besonders interessant erscheint der Fakt, dass es zu dieser Zeit auch noch keine Regiebücher oder Skripte gibt. Lediglich der Szenenablauf ist festgelegt, alles andere ist ein „Stehgreifspiel“, welches zumeist in Knittelversen (hochtrabendes Wort, heißt aber eigentlich übersetzt nur „Reimvers“ und erhebt lediglich den Anspruch, dass die beiden aufeinander folgenden Zeilen sich reimen müssen) hervorgebracht wird. In den Stücken (wenn man von diesen sprechen darf) gibt es immer wieder standardisierte Typen, wie den Liebhaber oder die schlaue Tochter. Der Hanswurst oder auch der Harlekin bildet zumeist die Attraktion für das Publikum. Er unterbricht die Handlung und fällt durch seine Komik, sowie pöbelhafte Art auf. Das ist demnach die Ausgangslage, die ein Gottsched und ein Lessing revolutionieren wollen.

Gottsched möchte der deutschen Dichtkunst wieder Ordnung und Regel verleihen. Dichtkunst und Theater sollen seiner Meinung nach wieder dazu fungieren den höheren Adel und die Fürsten zu erziehen. Seinen Ausführungen liegt der Gedanke zugrunde, dass Wahrheiten in Fabeln (Handlungen) gekleidet werden müssen. Die Handlungen müssen logisch und wahrscheinlich sein. Er möchte durch die Tragödie die Fürstenerziehung erreichen und in der Komödie allgemeine Sittenkritik üben. Zu diesem Zwecke schlägt er vor, dass man Stücke nach französischem Vorbild schafft, die beispielsweise einen verbindlichen Vers haben. Weiterhin sollte sich an den drei Einheiten: Ort, Zeit und Handlung orientiert werden. Gottsched fordert auch eine Verbannung des Harlekins von der Bühne und möchte anspruchsvolle, bereits bestehende Wanderschauspieltruppen fördern.

Lessing versuchte in Hamburg, wo von Gönnern ein stehendes Theater errichtet wird, die deutsche Theaterkunst zum repräsentativen Nationaltheater weiterzuentwickeln. Er möchte sich, anders als Gottsched, nicht an das französische Vorbild halten, sondern sich beispielsweise an Shakespeare orientieren (hat Reich-Ranicki das nicht kürzlich auch vorgeschlagen? jaja, Geschichte wiederholt sich eben doch stetig). Weiterhin schlägt er vor, die Darstellungskunst zu säubern. Das bedeutet, dass alle übertriebenen, standardisierten Gesten wegfallen und man sich zum echten Gefühlsausdruck hinwendet. Der Wegfall von der so genannten Ständeklausel ist ein weiterer Vorschlag seinerseits. Was war doch gleich unter dem Begriff der Ständeklausel zu verstehen? Nun, die Ständeklausel besagt, dass in der Tragödie nur Schicksale von Fürsten und Adel dargestellt werden. Die Lebensweise und Sitten der restlichen Bevölkerungsschicht werden hingegen in der Komödie dargeboten. Begründet wurde das Prinzip damit, dass es dem Leben der Bürgerlichen an Größe und Bedeutung fehle und der dramatischen Darstellung ihrer Personen an der Fallhöhe. Als letzten Punkt fordert er eine Vertiefung der Katharsis-Lehre (das ist die Reinigung des Zuschauers durch Furcht und Mitleid).


An dieser Stelle hüpfen wir einfach mal ganz holzschnittartig weiter, denn mehr muss man zu diesem Aspekt überblicksmäßig nicht wissen.


.... Moderne.


Schon seit dem späten 19. Jahrhundert aber auch in der Zeit nach den sozialen Umwälzungen in der Nachkriegszeit (ca. 1945 – ca.1970er) entwickelten sich neue Theaterformen, wie beispielsweise das Symbolistische Theater oder auch das Absurde Theater.

Das Theater des Absurden wurde im 20. Jahrhundert Paris entwickelt und strebt an, die Sinnlosigkeit in Bildern vorzuführen. Mit Sinnlosigkeit ist die Unsinnigkeit der Welt und den darin verlorenen Menschen gemeint. Das Drama ist gekennzeichnet von grotesk-komischen, sowie irrealen Szenen und wendet sich in seiner Art und Weise vom klassischen Theater ab. Als besonders signifikantes Beispiel für das Absurde Theater ist Becketts „Warten auf Godot“ anzugeben.

Ich möchte an dieser Stelle das Theater in der Epoche des Expressionismus vorstellen und auf etwaige Neuerungen und Veränderungen eingehen. Der Expressionismus wird von ca. 1910 bis ca.1925 angesetzt. Dort wurden neue Bühnentechniken angewandt. Die klassische Guckkastenbühne, die ich zuvor beschrieben habe, wird abgeschafft und man nutzt beispielsweise große Fabrikhallen als Bühne. Weiterhin spielt man zuweilen lose aneinander gereihte Szenen und zielt auf eine sinnästhetische Verstärkung zugunsten von Licht, Farbe, Klang und Musik. Es sollen demnach verschiedene Sinne angesprochen werden, sowie eine Zurückdrängung des Textes erfolgen. Man setzt auf eine expressive Lexik und eine ebenso expressive Körperhaltung der Schauspieler. Die Schauspieler verkörpern oftmals vollkommen typisierte Figuren (Mann, Tochter etc.). Man kann mit Gewissheit sagen, dass im Theater des Expressionismus die Einheit von Ort, Zeit und Handlung gesprengt wurde, denn man verzichtet in jeglicher Weise auf einen abgerundeten Geschehensablauf.


... der Brecht.


Was fehlt uns noch zu guter letzt? Der Brecht…. , den darf man nicht vergessen. Der gute Mann stand auch erst unter dem Einfluss des Expressionismus, lässt sich aber dennoch nicht genau in eine Schublade kategorisieren. Brecht dramatisches Wirken kann unter dem Stichworten: Verfremdungseffekt und Episches Theater zusammengefasst werden. Er wollte ein analytisches Theater, das den Zuschauer eher zum distanzierten Nachdenken und Hinterfragen anregt als zum Mitfühlen (also wieder weg von der Katharsis). Sein Ziel war es nicht nur Einfühlendes, sondern auch Wissen zu vermitteln. Die Zuschauer sollen Alltägliches als Fremdes wahrnehmen und das Dargestellt aus kritischer Distanz beobachten. Um diesem Ziel gerecht zu werden, findet sich auf der Bühne oftmals ein Kommentator der Bühnenhandlung.


... und was ist heute?


Heutzutage findet man alle Arten des Dramas auf den großen Bühnen: Vom geschlossenen, klassischen Theater, dessen Einteilung in Akten erfolgt, bis zum offenen Theater, in dem vordergründig lose, aneinander gereihte Szenen zutage treten und der Zuschauer gefordert ist, sich die Szenen zu denken die fehlen oder unvollständig sind.



Anmerkung: Als Quellen habe ich alles genutzt, was mir in die Hände fiel: das gute alte Wiki, was manchmal an Wissensgehalt nicht zu unterschätzen ist, Seminaraufzeichnungen, Reallexioneinträge usw.

Freitag, 31. Oktober 2008

Hape und ich pilgern.....


Gestern Nacht, so gegen halb zwei haben wir Leon erreicht und mit Evi, Anne und all den anderen Pilgern einen unvergesslichen Abend verbracht....



....mehr über meine gepilgerten Tage mit Hape demnächt ausführlich an dieser Stelle.

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Literarische Splitter

Aufräumen ist toll. Man kramt und wirft weg und findet manchmal überraschend längst vergessenes wieder. Dieses Phänomen ereilt mich gelegentlich, wenn ich alte Kladden durchforste. Hier mal ne kleine Auswahl von diesen "literarischen Splittern".


Ein Gefühl kann man selten rational erklären.


Wenn Hoffnungen, die so lange präsent sind, sterben, ist es qualvoll. Versucht man diesen leblosen Hoffnung zu einem späteren Zeitpunkt Leben einzuhauchen, ist dies mit unglaublichen Schmerzen verbunden. Man befindet sich in der prekären Situation entscheiden zu müssen, ob der "Tod" jener nicht doch die schmerzlosere Variante ist.


Sie hatten so krampfhaft versucht zu reden, dass schließlich nur das Schweigen geblieben war.


"Sie sind ein Kind. Ein Kind, das sich selbst glauben macht, es wisse was es wolle...."

Sonntag, 26. Oktober 2008

Konzert sucht seinesgleichen

Irgendwann habe ich festgestellt, dass Live – Konzerte Leben retten. Egal wie schlecht man sich auch vorher gefühlt hat – man verlässt das Konzert mit einem wohlig warmen Gefühl, das sich anfühlt als wäre alles gut und als ob es zukünftig keine schwarzen Tage mehr geben würde.

Berlin - Freitag, 24.10.2008. Im Columbia Club wurde kurzfristig ein Gregor Meyle Live- Unplugged Konzert angesetzt. Wer war doch gleich dieser Meyle? Hieß der nicht mal Regener und trug den Titel „Deutschlands Superstar“? So ähnlich und doch ganz anders. Als Herr Raab die Person suchte, die singen darf was sie will und damit auch noch bei RTL auftreten darf, heimste Herr Meyle mit seiner unvergleichlichen Art und seiner handgemachten Musik den zweiten Platz dieser „überregionalen Castingshow“ [Zitat Gregor] ein. Ob da nicht doch der erste Platz drin gewesen werde, darüber lässt sich bekanntlich bis heute streiten.

Banane und weiter im Text.

Der Columbia Club befindet sich in Tempelhof. Und Tempelhof ist da ganz weit draußen. Aber das schreckt uns nicht ab, rechtzeitig zur Öffnung der Abendkasse dort aufzuschlagen.
Es ist 20 Uhr, wir erwarten die tosende Menge, die den neuen Grönemeyer feiern. Die tosende Menge bleibt leider aus. Der „ich-gehe-heute-Abend-spontan-ins-Konzert“ Gedanke scheint der ausgestorbenen Kategorie anzugehören. Die Abendkasse öffnet mit 40 Minuten Verspätung. Meine Nase ist rot. Meine Finger erfroren. Das habe ich mir irgendwie kuscheliger vorgestellt.

Die Atmosphäre im Club ist familiär. Wir einigen uns darauf, dass man am Ende des Konzerts beinahe das Gefühl hat, jeden Besucher persönlich zu kennen: wie er oder sie so singt, so tanzt…. eben das Konzert genießt. Speziell, nenne ich das. Mit einem Bier in der Hand, das definitiv nicht zur inneren Erwärmung beiträgt, wird sich auf die Treppenstufen gefletzt. Und man wartet währendes die Erwartung steigt. Ich beginne zu zweifeln – können 50 Gäste, gehüllt in ihre winterlichen Mäntel, eine umwerfende Konzertstimmung erzeugen? Der Zweifel bleibt und macht mir Bauchschmerzen.

Zu allem Überfluss gibt es auch noch eine Vorband: Luxuslärm [heute heißt das „Support“, habe ich mir sagen lassen]. Den Namen schon mal gehört? Ich jedenfalls nicht. Will ich auch nicht. Ich behalte mir bis auf weiteres eine gewisse Intoleranz gegenüber der Truppe vor.

Berlin, 24.10.2008 – 21.15Uhr.
Junges blondes Mädel und vier Männer hüpfen auf die Bühne. Die machen jetzt also Luxuslärm. Na dann man los, denke ich noch. Und während ich da so denke, wird da oben auf der Bühne schon kräftig gerockt. „1000 Kilometer“ heißt der erste Song. Definitiv gefährliche Ohrwurmqualität [Zugegeben ich summe ihn heute noch]. Die Frontfrau rockt und rockt und rockt und….meine Füße geben dem Beat nach. Phantastischer Deutschrock. Texte, die ans Herz gehen. Ganz unkompliziert. Sozusagen augenblicklich. Ich erwische mich dabei, dass ich bei jedem Lied denke: bitte lass es nicht das letzte gewesen sein. Kleine Frau, große Stimme, das muss man ausdrücklich sagen. Eine Zugabe wünscht sich das Publikum auch noch, bei der Show ein selbstverständliches Muss. Die „1000 Kilometer“ will ich gern noch mal hören. Und weil man da oben auf der Bühne so nett ist, erfüllt man meinen Wunsch doch glatt. Luxuslärm verlässt sie Bühne und ich verspreche mir selbst demnächst eines ihrer eigenen Konzerte zu besuchen.

Ich schwadroniere. Ich merke.

Aber nun zu Herrn Meyle. Der steht schon auf der Bühne, als wir vom Sauerstofftanken wieder eintreten. Ich hoffe insgeheim, dass der überhaupt Lust hat, für uns 50 Männekieken zu spielen. Hat er wohl, denn er greift beherzt zu seiner Gitarre und der Werner Goldbach [jawoll, den Namen habe ich mir gemerkt], der hockt sich an sein Instrument mit den schwarzen und weißen Tasten. Gregor singt und spielt. Und strahlt und spielt. Man ist von der ersten Gesangsminute an gefangen. Im Fernsehen konnte man seine herausragenden Live- Qualitäten ja bereits erahnen. Aber im Hier und Jetzt macht er mich und alle anderen Zuhörer damit sprachlos. Einige stehen und wippen, andere schunkeln oder tanzen ein wenig. Es ist entspannt. Es ist gut.

Zu fast jedem Lied gibt es eine kleine Geschichte, die Gregor zur Einstimmung auf den Song erzählt. Das macht ganz schön ergriffen. Gregor erzählt von Urlaub auf Sizilien, zusammen mit Geschwistern und Freunden. Einer guten Flasche Wein und dem Strand. Was braucht man mehr um glücklich zu sein? Man braucht „niemand der einem zeigt wie leicht man lebt“.
„Jetzt kommt der Tag“ wird in einem wunderschönen Arrangement mit dem Gittaristen und dem Schlagzeuger des Luxuslärms dargeboten. Gibt dem Konzert eine ganz spezielle Note. Gregor kommentiert: „ Das ist Musik. Das, was spontan entsteht.“ Zugegeben: circa nach der Hälfte des Konzerts ist eine ergriffen-glückliche Stimmung im Club spürbar. Gregor fragt uns zwar immer im Spaß, aber ganz vorsichtig nach jedem Lied, ob wir denn noch Lust auf den einen oder anderen Song hätten. Natürlich haben wir. Meinetwegen kann er die ganze Nacht singen. So bekommen wir fast alle Lieder des Albums „So soll es sein“ zu hören.
Gregor erzählt uns, dass er in seinem Leben noch nicht Vater geworden sei, aber einen Song zu vollenden käme dem Gefühl wohl schon sehr nahe. Das glauben wir ihm bei jedem Lied, das er vorträgt…

Ich kann nicht jeden dieser unglaublichen Momente beschreiben, den dieser Gregor Meyle während des Konzerts erzeugt hat. Ich kann nur sagen: Dieser Kerl schreibt und lebt seine Musik. Es scheint ihm wichtig, dass seine Texte berühren, dass sie das Publikum erreichen. Als er am Ende zwei neue Lieder vorstellt, bringt er auch das letzte Gespräch im Club zum verstummen. Man möchte ihm zuhören und mitfühlen.

Ich frage mich, ob man Gregor große Hallen, gefüllt mit einem Millionenpublikum wünschen soll. Gregor in einem kleinen Rahmen, wie ein Columbia Club, ist speziell. Speziell schön. Da seine Texte und seine musikalische Leidenschaft der eines Grönemeyer in nichts nachstehen, bleibt ihm zu wünschen, dass er diese auf jede erdenkliche Art und Weise den Menschen nahe bringen kann.

Ich gehe an diesem Abend mit einem wohlig warmen Gefühl nach Hause. Live-Konzerte retten eben Leben.

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Gedanken des Tages

22.10.2008

Schwindelerregendes Ekelgesülze
und sogar der Himmel weint schon
vor Einsamkeit.

Könntet ihr bitte.....



Könntet ihr bitte aufhören
Worte zu formulieren, die
so schwer wiegen,
dass selbst die Erklärung jener
suspekt erscheint?
... die nihilierte Katharsis,
deren Intubation jede Hoffnung
auf Leben verlor.....


21.06.2007 - 22.10.2008

Hereinspaziert

Tick Tock!
Kommt doch herein - tretet ein
ihr einsamen Stunden.
Gute,alte Freunde.
Versuche mir vorzustellen
wie es
ohne euch
wär.
Das Leben ist schön.
Jeder spricht,
aber keiner
hat etwas
zu sagen.
Die Existenzform des
Ichs
schwindet.
Man soll wohl nur noch
als
Wir
existieren.
Als wäre es das Höchste.
Das,was der Welt bewiesen werden muss.
Tick Tock.
Tretet ein.
Legt euch zu mir
und ich erzähle euch
von schwarzen Stunden
und blauen Wolken.
Tick Tock.

19.06.2007 - 23.10.2008

Was wiegt schwerer?

Karlyrismus.
Die Blindheit der Manneswelt
gegen die Vergänglichkeit der
Liebe ihrer Frauen.
Vielleicht
auch
weniger.
Die Suche nach Leidenschaft. Begierde.
Und sie sind blind.
So gewähren wir,so verlieren sie.
Stück für Stück.
Und doch: Lass den Vorwurf sein.
Er wird nichts bringen.

19.07.2007

Montag, 20. Oktober 2008

Absurdes Triptychon - (Erster Wurf)


Teil des Lebens, nennt man das

„Was werden Sie am meisten vermissen?“

Sie kann es nicht sagen….. Sie ist nicht in der Lage, es mit einem Wort zu fassen. „Alles“, denkt sie. „Seine Nase.“ Dieses Detail fällt ihr als erstes ein. Es war eine von diesen leicht stupsigen Nasen, von denen man sich wünscht, dass die gemeinsamen Kinder die Veranlagung dafür erben.
Die guten Gespräche, denkt sie, spricht es jedoch nicht aus. Es ist nicht das, was sie in erster Linie fühlt. Auf ihre typisch hilflose Art und Weise lässt sie verlauten: „Ich werde seine Umarmungen vermissen.“ Sie muss an ihre letzte gemeinsame Nacht denken, die zuweilen eine halbe Ewigkeit zurückzuliegen schien. Für sie war es eine ruhelose gewesen. Sie erinnert sich daran, dass er sie mehrmals fest zu sich heran gezogen hatte und sie jede dieser Umarmungen so sehr genossen hatte. In jemanden hineinkriechen zu können, in ihn, das hatte sie sich an dieser Stelle gewünscht.

Sie versucht sich auf die Frage zu konzentrieren. Ihre Gedanken hängen jedoch an dieser letzten Nacht. Sie mussten früh aufstehen, viel zu früh. Sie erinnert sich an den letzten Kuss. Seine leuchtende Augen und wie er sie mit einer Leichtigkeit auf sich zog.
Es ist das erste Mal seit langer Zeit, dass Tränen in ihre geschlossenen Augen treten: „Ich werde diese vertrauten Momente vermissen.“ Sie fühlt sich danach, die Decke, die ihren Oberkörper und ihre Beine bedecken über das Gesicht zu ziehen und sich zur Seite zu drehen. Sie will nicht darüber nachdenken, was ihr in Zukunft nicht mehr zustehen wird.

„Was tut Ihnen am meisten weh?“

Ihre Antwort ist keine, über die sie länger als eine Sekunde sinnieren müsste. „Es ist so schmerzhaft, dass er mich nicht in seinem Leben haben wollte. Ich wollte ihn so unbedingt in meinem.“


Vorhersehung

„But everything looks perfect from far away…“

Das laute Partygetöse drang noch an ihr Ohr, als sie die knarrenden Treppen hinaufstieg. Sie erinnerte sich an den Abend, als sie lange auf eben jener gesessen hatte und alles so perfekt schien. Natürlich hatte sie mich im Vorfeld dieses abends oftmals gefragt, wie sinnvoll es war an den Ort zurückzukehren. Wie sollte man da Abschied nehmen? Man sollte wahrscheinlich nicht.

Sie öffnete die schwere Glastür, ein Blick in das kleine Badezimmer, in dem sie ihre Zahnbürste nicht mehr vorfand. Das schmerzte einen kleinen Augenblick. Sie entschloss sich weiterzugehen, konnte bereits das große Zimmer erblicken. Es hatte sich nichts verändert. Nur ihre Zaghaftigkeit mit diesen Räumen war neu.

Sie öffnete die Tür rechts, ganz am Ende des Flures. Es fiel kein Licht durch das große Fenster, es war von jeher ein dunkler Raum. Sie musste tief durchatmen, sich selbst zureden jetzt bloß keine Träne zu vergießen oder auf sonstige Art und Weise schwach zu werden. Sie ging im Zimmer herum und verweilte vor den einzelnen Plätzen, die ihr so vertraut geworden waren.

Sie sah ihn vor sich am großen Schreibtisch sitzen und ihr dabei seine Welt erklären. Sie sah ihn seine Wäsche schwungvoll in den Schrank werfen, dessen Tür immer geöffnet war. Sie sah das glückliche Paar auf seinem Bett. Kuschelnd, lachend, streitend. Sie roch ihn.

„Lassen sie den Schmerz zu“, hatte sie gesagt.
Aber es zulassen heißt, es erneut zu durchleben......



Intuition und Wahrheit


Im ersten Moment kam sie sich beinahe lächerlich dabei vor, ihm die Wahrheit an Hand eines Frauenromans zu erklären, der sie einst so beschäftigt hatte. Dennoch gab es nach ihrem Erkenntnisstand niemanden, der gleiches schon einmal derartig treffend formuliert hätte....

Die Geschichte ist schnell zu erzählen. Es handelt sich um eine Frau, die ihr Leben lang eine gewisse Intuition bezüglich einer Wahrheit verspürte. Doch man versicherte ihr wieder und wieder, dass sie sich täuschte. Man zermürbte ihre Intuition. Letzlich war sie es jedoch, die sich im Recht befunden hatte. Immer richtig spürte. Die Frau verlor auf alle Zeit den Glauben in ihre Intuition.

Sie erzählte ihm in knappen Worten eben jene Geschichte, denn die Frau war sie.... Sie fühlte was er fühlte, konnte es förmlich spüren, jedoch nicht beweisen. Er definiert sich seine eigene Wahrheit, die wesentlich von der ihrigen abweichen konnte.

Sie weiß nicht, wie kann sie auch wissen? Doch das Wissen um dieses unbestätige Gefühl zermürbt auch ihre Intuition. Wie kann sie sich selbst trauen?

"Wissen Sie", hört sie die Stimme der Frau, die so oft in der Lage war, ihr die Welt zu erklären, "jeder hat ein Recht darauf selbst zu entscheiden, was er preisgibt. Wenn er entscheidet, dass er Ihnen nicht zeigen möchte was er fühlt, dann können SIE das zehnmal fühlen. Und es wird nichts ändern. Es wird nichts ändern."

Sie hat eben jene Worte im Kopf, als sie ihn versucht mit einem festen Blick anzusehen. "Es geht nicht darum, was ich weiß. Es ist nicht von Bedeutung, was du vielleicht wirklich fühlst. Es wird so lange keinen Schritt in eine mögliche Richtung geben, bis meine Intuition nicht zu deiner gefühlten Wahrheit geworden ist."

Aphorismen von mir (gesammelt im Laufe der Zeit)

Im Grunde sucht man in all den Geschichten die man liest, sich selbst ein bisschen wiederzufinden.

Was wollen Menschen von Geschichten? - Sie wollen die unglaublichen, auch die emotionalen Momente detailreich erzählt bekommen, die in ihrem Leben oft zu schnell vergehen.

Diese Geschichte ist so wahr, dass sie weh tut.

Warum kämpfen wir alle so sehr um das Allein-sein- können, wenn es doch so wenig angenehm ist?


Die Bilder, die man auf ewig im Herzen tragen möchte, werden vor dem geistigen Auge irgendwann so klein wie jedes andere Bild. Aber das ist auch gesund so.


Wie sehr darf man um den Platz in dem Leben einer anderen Person kämpfen?

Ist "einfach weitermachen" ein wirklich verfolgenswerter Ansatz?

Zu viel Busen erschwert das Leben.

Es gibt ein Lied, was ich mir anmaße als unser Lied zu bezeichnen.

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Nachdenken über Chris McCandless



Das Buch In die Wildnis- Into the Wild ist zutiefst ergreifend und doch kann man im ersten Moment nicht ausmachen warum das genau der Fall ist. Im Grunde ist es die Geschichte eines Spinners, der auszog das Fürchten zu lernen. Doch er erfuhr den Tod. Für jemanden, der sich etwa im gleichen Alter wie Chris befindet, ist das Buch ein Anlass, alt bewährte Lebenskonzepte in Frage zu stellen. An vielen Stellen in Krakauers Bericht möchte man anstreichen, Seiten knicken oder einfach nur einen Moment verharren. Alex Supertramp ist so anders. Mit Sicherheit, hätte man seine Geschichte nicht schwarz auf weiß vor sich, man würde diesem Jungen in der unsrigen Realität keinerlei Beachtung schenken. Ihn unter „Spinner“ verbuchen. Vielmehr noch würde man den Kopf darüber schütteln, warum da jemand mit Karriere, mit Reichtum nichts mehr anzufangen weiß.
Ein Mensch, der seine Ideale aus Büchern entnahm. Kluge Bücher, ohne Zweifel. Er tat was viele andere auch tun. Aber ich kann nicht daran glauben, dass ihm seine Ideale in seinen einsamsten Stunden halfen. Dass er ihnen treu bleiben wollte. Ich gehe sogar davon aus, dass er sie dann und wann zu einem gewissen Grad verflucht hat. Ich kann nicht glauben, dass in ihm nie die Sehnsucht brannte von einem Menschen in den Arm genommen zu werden, stellt er doch am Ende selbst fest, dass es nur wahres Glück gibt, wenn man es teilt. Gemeinsame Erfahrungen und Erinnerungen sind die schönsten.


Seine Art der Erfahrungen sind ohne Zweifel reizvoll zu lesen. Mitunter erwischt sich der eine oder andere dabei die Frage zu stellen: Wie wäre das, so zu leben? Aber es bleibt dieses seltsame Gefühl. Das Gefühl des faden Nachgeschmacks. Ich glaube es war Franz, an den Chris schreibt, dass wir uns in unseren tiefsten Wesenszügen nicht trauen aus dem gewohnten Weg zu fahren.
Im Grunde bleibt mir die Frage, was an gewohnten Wegen so fatal ist, zu offen. Warum werden die Menschen, die alles so anders machen wollen als der „Rest“, als „Besonderlinge“ angesehen?
Die Menschen haben sich entwickelt. Sie haben erfunden und geschaffen. Und zwar aus jenem Grund, dass ihnen das Leben, in das Chris so unbedingt zurückkehren wollte, zu beschwerlich erschien. Ist es also gerechtfertigt sich gegen Neuerungen auf diese Art und Weise zu wehren, wenn sie doch eigentlich das Ergebnis eines natürlichen Entwicklungsprozesses waren? Die Frage scheint mir auch in dem Zusammenhang interessant, dass in Chris’ Sachen eine leere Tube Colgate gefunden wurde. Ist das Ursprung? Ist das wildes Leben?
Im Grunde kann ich einen Teil seiner Beweggründe verstehen. Der Gesellschaft den Rücken zuzudrehen kann befreiend sein. Wir alles tun das. Auf unsere eigene Art und Weise. Aber wie kann man sich mit sich selbst auseinandersetzen, wenn man von nichts, außer sich selbst umgeben ist? Man schwimmt in seinem Selbst. Niemand, der einem einen Spiegel der anderen Perspektive vor Augen führen kann. Das empfinde ich als befremdlich, als bedrückend und aussichtslos. Man spricht ja nicht zu Unrecht davon, dass Menschen eigenbrötlerisch werden, wenn sie eine Zeit lang nur von sich selbst umgeben sind. Diese Menschen verlieren den Blick für sich selbst. Sie glauben zu erkennen, was sie nicht erkennen können, solange sie ihre Erkenntnis nicht in einen Kontext stellen. Den Kontext Gesellschaft.

Ich habe während des Lesens die Erfahrung gemacht, dass ich eine gewisse Faszination für die Menschen entwickelte, die Chris auf seinen Reisen traf. Zugleich frage ich mich, warum diese Art von Mensch ist, die eine Art der Faszination ausübt?! Die einfachen, irgendwie heruntergekommenen Leute. Nicht solche, die es auf der Karriereleiter zu „etwas gebracht haben“. Und da findet er sich: der Widerspruch. In der Realität würde jeder an diesen Leuten vorbeischauen, beschäftigt damit ihr eigenes Leben gut auszurichten. Diese Menschen haben ja laut Konvention zu nichts gebracht. In einem Bericht, wie dem von Krakauer, faszinieren sie uns. Ich habe mir diese Begeisterung Folgendermaßen erklärt: Wir bewundern sie für das, was sie entbehren, ohne dass sie im eigentlichen Sinne ihre Entbehrungen wahrnehmen. Wir, auf der anderen Seite, wissen und fühlen, dass uns der Beobachterposten vollkommen genügt. Trotz aller Verehrung und Faszination können die wenigstens von uns auf diese einfache Art und Weise wirklich glücklich werden. Wir brauchen genau das, von dem Chris befunden hat, er würde es nicht mehr benötigen:
Wir brauchen Sicherheit. Wir leben und lieben die Gewohnheit, die uns zu eben jener Sicherheit verhilft. Wir brauchen Pläne. Pläne, die Richtung weisend sind. Sodass wir am Ende unseres Lebens das „Buch“ zuschlagen mit den Worten: Ich habe alles vollkommen richtig gemacht.
Für Chris war das anders. Ich schließe mit den Gedanken, dass er sich nicht damit abfinden wollte, dass einem das prinzipielle Glücklichsein in der heutigen Gesellschaft so leicht gemacht wird. Er wollte sich sein Glück erkämpfen, es vielleicht auf eine andere Art und Weise fühlen, als wir es tun. Ob er diesem Ziel jemals nahe gekommen ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich nehme es jedoch an. Ich wünsche es ihm.

Drama am Morgen




Drama am Morgen.
Drama am Mittag.
Drama am Abend.
Tagtäglich. stundumstund. Aufstehen.
Ruhen. Drama.
Zwanghafte Kommunikation.
Taramtaram. Palümpalüm.
Komm her, gelaufen, schneller - nun komm doch.
Schattenspiel und Feuerwerk.
Was der Autor doch schon immer wusste.
Dass das Drama am Morgen
beginnt und am
Abend
zu Grabe getragen
wird.

19.7.07

LET ME DREAM – Träum mit mir, nur diesen Moment.


We'll leave it all behind
The misery society

Alles hinter sich lassen
Die Stunden herausschneiden, die man braucht
Um an das Meer zu fahren.
Den Kopf frei zu bekommen….

Die weißen Decken im Sand breiten.
Nur noch Rauschen.
Und Musik….
Wie lang kann man dort liegen?

Oh, wake me up when it's over
Let me dream of somewhere

Weck mich.
Weck mich.
Weck mich nie.
Nicht, wenn du mir nicht versprechen kannst, dass
Alles gut wird – die Einsamkeit vorbei geht und
Nur Strahlen bleibt.

A place where pain can not be found

You can make some food
I'll get the drinks and pack the car
We'll turn off our phones
Won't tell no one where we are

Tief in die Augen sehen, den richtigen Moment
Fühlen.
Das bist du.
Das sind wir.
Das ist so echt, dass es nie endet.
Dass der Traum kein Traum bleibt.

A place where pain can not be found….



thx A.K. 4 the inspiration

Nichts als das, was es nicht sein kann

Sich dem Autor nähern,
kann nie bedeuten ihn
zu begreifen.
Es beläuft sich, wie so oft,
auf Spekulationen.
Man kann die "a" s und "u" s
auszählen.
Sich einen Reim drauf machen,
um zu einem einheitlichen Ergebnis zu kommen.
Kann Biographisches hinzuziehen,
um Sicherheit zu gewähren.
Und doch: wissen wir nie
welch Schmerz geherrscht,
welch Glück.
Noch wichtiger: welch
Gleichgültigkeit bei der
Anordnung der Vokale.

What it needs to feel protected




Be kind, love of my life,
Be there, love of my life.
For whatever reason
Stand here beside me,
Watch the people rushing by.
We freeze. Won’t move –
Till the morning decides to rise.












Be silent, love of my life,
Be there, love of my life.
We take a walk,
Hear the birds, feel the green wet grass,
Lie down, lie down beside me,
Listen to
All the long time ago stories I
Ever wanted to tell you.



Be patient, love of my life,
Come closer, love of my life.
I reject to open my eyes
For I can stay in that Wabi-Sabi world.
Tenderly you stroke my back
I don’t dare to turn around.

What will I find?
What’s there for me?
Will you be there?
Will you be there for me?

Geschichte mit Emotionen zum Lachen, Weinen und Traurig sein.

Sein Haar war an den Seiten schon leicht ergraut. Die Brille rutschte ihm oftmals von der Nase und gelegentlich strich er sich nervös über den Kopf. Seine Zähne konnte man nur erkennen, wenn er aus vollem Herzen lachte.
Ein Frauenschwarm?! Vielleicht. Oder: sogar schlechthin.
Wer war sie? Man könnte sie als präsent bezeichnen. Schön, auch das ist wohl eine zutreffende Angabe. Konstanter Weise hatte sie alle seine Kurse besucht. Wer war sie? Sie war seine Studentin. Seine immer präsente Studentin. Als die Idee publik wurde, er würde eine Gruppe leiten, die sich der Literatur widmete, nahm sie es zur Kenntnis. Nicht mehr und nicht weniger.
Er war immer reserviert zu ihr. Ironisch und ablehnend. Mit der Zeit hatte sie sich an diesen Zustand gewöhnt, doch was es sollte, konnte sie nicht ausmachen. Es lag höchstwahrscheinlich an ihrer forschen, direkten Art. Das wäre möglich.
Als sie ihn bat, ihre Abschlussarbeit fachlich zu betreuen, schlug ihr das Herz bis zum Halse. Sie trat in sein Büro. Er sagte zu. Doch was blieb war Stille.
So freute sie sich auf jeden Montag. Ihn so anders zu erleben, als er sonst war. Es kam sogar gelegentlich vor, dass er ein persönliches Wort an sie richtete und sie lobte. Dann schlug ihr Herz für einen Moment schneller. Doch diese Momente verflogen und keiner ging den Anderen sonst in irgendeiner Weise an.
Bis zu dem Tag, an dem sie sich in seinem Büro einfand, um ein ausgewähltes Problem zu besprechen. Sie recherchierten und analysierten mit geneigten Köpfen über dem Buch. Die Lösung war greifbar und doch hatte keiner der beiden sie in Worte fassen können. Sie blickten zur gleichen Zeit auf, für eine Sekunde berührten sie sich und waren gleichermaßen eingenommen von diesem Schreckensmoment. Solche Nähe war da noch nie.
Die immer Präsente ging davon, voll Verwirrung. Der nächste Montag kam und voller Unsicherheit war sie immer noch. Nach vollbrachter Arbeit, die sich außergewöhnlich normal anfühlte, fand er sie beim Packen vor. Ein Blick – ein Lächeln und soviel Glatteis zwischen den Beiden. Die Konsequenzen, die so deutlich unaussprechbar zwischen ihnen standen.
„Kann ich Sie noch ein Stück mitnehmen?”, überwand er sich schließlich. Kein einfacher Schritt, aber sie nahm ihn dankbar entgegen.
Soviel war zwischen ihnen, über die Jahre gesammelt. Doch sollte man auf einmal damit herausbrechen? Stille im Wagen, Rauschen in den Köpfen. Ein erster Satz löste diesen Zustand. Dann war da Lachen und Erzählen. Wie wenig man doch voneinander wusste und sich doch so hingezogen fühlte zum Gegenüber.
Er verabschiedete sich nach einer Weile mit einem sanften Kuss auf die Stirn. Mehr brauchte es nicht, das war schon viel. So vergingen die Wochen mit vielen warmen, sanften, vertrauten Lächeln und montäglichen Gesprächen.
Es war ein Dienstag, als sie wiederum seinen fachlichen Rat benötigte. Sie wartete bereits eine Weile vor seinem Büro, als er endlich erschien. Wieder eines dieses vertrauten Lächelns. Nicht mehr. Drinnen nahm er sie allumfassend in den Arm. Der perfekte Augenblick. Der Wohlfühlmoment. Keine Worte mehr.
Als er sich jedoch neigte, seine Lippen die ihrigen suchten, da wich sie zurück. War es zu weit gegangen? Das Lächeln verschwand und die unausgesprochene Unsicherheit kehrte zurück. Sie kehrte um, verließ den Raum und hätte doch nichts lieber getan, als zu bleiben. Ziellos lief sie durch die Gegend, die Musik ganz tief im Ohr, doch auch die half ihr nicht Denken. Kerzen und Wärme in den Fenstern, doch all das ging sie nichts an. Keine der schönen Fassaden konnte sie anrühren. War es denn ein Wunder? Es war keine Einbildung. Auch er fühlte.
Man kann nicht sagen, welche Zeit vergangen war, als sie augenblicklich zu ihm zurückkehrte. Sie stürmte förmlich, um ihm den Vorschlag eines Spazierganges zur späteren Stunde zu unterbreiten, den er dankend annahm.
Ihre Wohnung war kalt und leer und es fühlte sich an, als hätte sie Stunden dort gesessen wo nur die Musik, die an ihr Ohr drang, sie beruhigte. Nach einem prüfenden, schon fast analysierenden Blick in den Spiegel stellte sie fest, dass sämtliche Farbe aus ihrem Gesicht gewichen war. Wie sollte sie ihren Knien erklären, später die Fassung zu behalten? Voller innerer Unruhe begab sie sich zum vereinbarten Treffpunkt. Kalt war es. Ungemütlich dazu. Kein gutes Zeichen. Wie sehr hätte sie sich an diesem Punkt ihres Lebens Musik gewünscht. Musik versichert, dass alles gut wird.
Er erhob sich langsam und unsicher von der Bank. So unsicher sah sie ihn nie. Sie streckte den Arm aus, zuletzt die Finger. Er tat es ihr nach und so berührten sich ihre Fingerspitzen. Den Moment hat sie vergessen und doch zutiefst gefühlt. Es drang an die Oberfläche, die zärtlichen Berührungen wollten kein Ende nehmen. Sie verglich es später mit einem blinden Menschen, dem es schlussendlich gestattet wird, zu erfühlen wie sein Gegenüber aussieht.
Welch Gefühl. Welch gefühlte Nähe. Kurz bevor sich ihre Lippen das erste Mal berührten, hielten sie inne. Aus Angst, aus Scham und mit der Gewissheit, dass dieser Moment vergehen würde.
Es war ein gutes Gefühl. Besser als sie es angenommen hatten. Kaum zu glauben, dass sie es schafften, sich danach ein befreiendes Lächeln zu schenken.
Sie drehte den Schlüssel herum und die Tür gab einen kurzen Knacklaut von sich. Ihre Schritte hallten im Flur, auch wenn sie sich bemühte nur mit dem Ballen den Boden zu berühren. Im Zimmer dämmte sie das Licht, de Musik ihres Vertrauens erklang. Langsam bewegte sie sich zum Bett um dort den Kopf an seine Brust zu legen. Wieder einmal beschlich sie das Gefühl angekommen zu sein. Doch was war das Ziel?
Er und sie zusammen – das war das Ziel. Sie strich ihm sanft über das Haar, so wie es sonst seine Angewohnheit war.
„Hey…“, begann sie schließlich. Er verschloss ihr die Lippen mit einem sanften Kuss. Sie hatten in ihren Gesprächen die Welt neu erfunden, gelacht und geweint, doch gescheut einander zu betrachten, wie Liebende es eben taten. An diesem Abend jedoch schien die Scheu überwunden zu sein. Er kniete sich nieder und vergrub sie in seinen weichen Armen. Sie konnte nicht anders, als sich sofort geborgen zu fühlen. Als sie mit ihrem Fingern über seinen Rücken glitt, durchfuhr ihn ein Schauer. Sie mochten was sie sahen, waren sogar vollkommen vernarrt. Sie küsste seinen Nacken. Sie würden sich geliebt haben, noch bevor diese Nacht verging und es nie wieder missen wollen.

Sie öffnete die Augen. Es war einer dieser Tage, an dem man durch das Fenster einen blauen Himmel erblicken konnte. Möwengekreische und Studentengerede drang an ihr Ohr. Wo war die Musik?
Er saß ihr gegenüber, doch so weit entfernt, dass sie nicht in seine Augen blicken konnte – schwer damit beschäftigt Notizen anzufertigen. Wer war sie? Seine immer präsente Studentin.
Die Realität, in der sie vorzog sich nicht zu befinden, traf sie.
Sie suchte ihre Sachen zusammen, langsam, denn nichts trieb sie. Er stand dort, beschäftigt damit die Fragen der Anderen zu beantworten. Der Wunsch, er möge sie ansehen, war unbändig stark, doch sinnlos.
Er strich sich durch sein Haar, sie atmete tief ein und verließ den Raum mit einem höflichen „Auf Wiedersehen“, dem man keiner ihrer Gedanken anmerkte.

06.12.2007

Ich poste meinen ersten Blog.....Freiheit?!

Meine Güte.. der Exibitionismus des Internetz hat nun auch mich gepackt.........

jetzt kann man lesen was ich so denke............. immerzu.....